Wohnhaus Münster
Das vorgefundene Bestandsgebäude wies neben massiven baulichen Mängeln auch bauordnungsrechtlich nicht mehr zulässige Grundrisse auf, woraufhin ein Neubau errichtet werden sollte. Somit bot sich hier die Chance, eine nach dem Krieg nur notdürftig geflickte Stelle in der Stadt behutsam und nachhaltig, unter Berücksichtigung des Genius Loci, zu reparieren.
Das Gebäude nimmt die zentrale Position einer Dreiergruppe ein. Während das nördliche Nachbarhaus sehr stark durch einen eckständigen Rundturm geprägt wird, nimmt das südliche Gebäude eher eine vermittelnde Position zur angrenzenden Blockkante auf. Die gesamte Gebäudeflucht ist annähernd frontal auf die Straße ausgerichtet, wodurch es eine sehr starke Orientierung aus der Straße auf die Fassade gibt.
Der Neubau positioniert sich innerhalb der angrenzenden Gebäudefluchten. Aufgrund der sehr schmalen Breite von circa 7,80 m und einer Bautiefe von 17,60 m wurde die vertikale Erschließung in die Gebäudemitte gelegt. So konnten hier im Anschluss an die Wohnungseingangtüren die Sanitär- und Nebenräume gelegt werden.
Die Schlafräume wurden der Straßenseite zugeordnet. Eine großzügige Wohnküche mit Loggia bzw. Balkon orientiert sich in Richtung Garten.
Die Dachgeschosswohnung verfügt zusätzlich über einen Zugang zum Spitzboden mit einem offenen Studiobereich.
Die straßenseitige Fassade wurde mit einem aufstrebenden Schildgiebel ausgebildet. Durch die sehr klar angeordneten Fensteröffnungen nimmt er eine unaufgeregte Position ein. Begleitet wird der Giebel durch Alkovenfenster oberhalb der Eingangstür. Die Fenster wurden fast bodentief aus Stahlverbundprofilen ausgebildet, was der Raumbelichtung zu gute kommt. Als Fassadenmaterial wurde ein Verblendmauerwerk aus dem Abbruchbackstein gewählt, welches gänzlich mit einem Muschelkalk überschlämmt wurde.
Bei der gartenseitigen Fassade lag, aufgrund der Gebäudetiefe, ein Hauptaugenmerk auf einer maximalen Belichtung der Wohnräume, sodass die Öffnungsflächen deutlich überwiegen. Die verbliebenen vertikalen und horizontalen Fassadenbänder wurden mit einem mineralischen Wärmedämmverbundsystem ausgeführt.
Hinter der Fassade wurden großzügige Loggien platziert.
Im Innenraum sind an vielen Stellen die Strukturen der angrenzenden Bebauung (Kommunwände) sichtbar geblieben.
Jahr
2020
Ort
Münster, Deutschland
Art
Neubau Mehrfamilienhaus
Status
Fertiggestellt